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2-Tagesbikepacking vom WOOHOO zum Alpenhaus – ein Erlebnisbericht zum Nachfahren

Du hast Lust auf ein kleines Bikepacking-Abenteuer in der Natur fernab vom Straßenverkehr? Diese Übernachtungstour eignet sich hervorragend, um die ersten Erfahrungen als Bikepacker zu sammeln und lässt sich super an einem Wochenende realisieren. Aber auch für Erfahrene bietet diese Rundtour im Hochsauerland eine Mischung aus tollen Ausblicken, gut fahrbaren Waldautobahnen, einigen leichten Singletrails sowie kurzen Steilpassagen, die den Puls höher jagen. Immer wieder überraschen Landmarken, wie z.B. der Biggeblick, die Skulptur „Stein-Zeit-Mensch“ am WaldSkulpturenWeg oder das schöne Anwesen der Burg Schnellenberg und laden zum kurzen Verweilen ein. Die Übernachtung im urigen Alpenhaus ist das Sahnehäubchen dieses Mikroabenteuers. Es gibt viel zu entdecken!

Empfohlene Ausrüstung
Mountainbike für mehr Fahrspaß in den Abfahrten und auf den Trails. Ein Gravelbike kommt, je nach Fahrkönnen, in dem Gelände auch gut zurecht. Eventuell einige Schiebepassagen bergauf und bergab. Lenkertasche SKS-EXPLORER BARBAG, Satteltasche SKS-EXPLORER SADDLEBAG.

Ausgangspunkt
WOOHOO, Am Sorpesee 191, 59846 Sundern-Langscheid, www.woohoo-sorpesee.de

Übernachtung
Das Alpenhaus, Alpenhaus 1, 57399 Kirchhundem, www.alpenhaus.de

Tag 1 – WOOHOO -> Alpenhaus (105 km / 2.570 hm)
Ausgangspunkt für unsere Tour ist das WOOHOO am Sorpesee. Unsere Mountainbikes sind gepackt – für Nadja ist es die erste Tour mit Gepäck für eine Nacht. Ich habe mein erstes Bikepacking-Abenteuer vor nicht allzu langer Zeit in Andalusien gemacht. Dennoch frage ich mich, warum Nadja all ihre Sachen in nur einer Tasche unterbringen konnte, ich dagegen zwei Taschen benötige– eine am Lenker, eine am Sattel. Das Wetter soll sonnig und warm werden, viel braucht man wirklich nicht. Doch ich habe zur Vorsicht schon meinen üppigen Mittagssnack eingepackt, da wir nicht absehen können, ob wir unterwegs eine Bäckerei finden. Auf die Tankstelle bei Kilometer 41 wollen wir uns nicht ausschließlich verlassen. Vielleicht habe ich heute früh etwas viel gekauft beim Bäcker. Doch die heutige Tour mit knapp über 100 Kilometern und an die 3.000 Höhenmetern – wie wir hinterher feststellen sollten – ist schon ein Brett. Auf einen gemütlichen Kaffee im WOOHOO verzichten wir, denn wir sind beide viel zu aufgeregt und wollen endlich los! Hummeln im Po, Schmetterlinge im Bauch, also Abfahrt. Nach einem flachen Einrollstück entlang des Sorpesees geht es bald in den ersten Anstieg, der aber auch noch geteert ist. Schließlich muss man sich langsam eingrooven. Kurz hinter Endorf passieren wir einen wunderschönen Garten mit blühenden Rosen und man stellt sich vor, wie es wäre, den sonnigen Tag dort faul im Liegestuhl zu verbringen. Nur wenige Meter weiter werden wir von Brennnesseln und Brombeerranken wieder in die Realität zurückgeholt. Der zugewachsene Pfad ist zum Glück nur wenige Meter lang. Aber lang genug, um Nadja ein paar blutige Kratzer am Arm zu bescheren. Nun hat das Offroad-Abenteuer so richtig begonnen! An den Anstiegen teilen wir uns unsere Kraft gut ein. Bloß nicht überpacen, das rächt sich nach hinten raus. Kurz vor Grevenstein erhaschen wir einen Blick hinab auf die VELTINS-Brauerei. Aber das erste Bier des Tages muss bis heute Abend warten. Kurz vor Wenholthausen in einer Abfahrt liegt ein schönes Kneipp-Becken. Wir überlegen kurz, ob wir unsere Wasserflaschen an dem dortigen Brunnen auffüllen sollen. Doch wir entscheiden uns dagegen, da wir uns nicht sicher sind, ob das Wasser trinkbar ist. Im Ortskern ist einiges los und wir sehen viele Rennradfahrer und ihre Teamwagen. „Der Sauerländer Bergpreis“ findet heute statt. Doch wir haben keine Zeit und fahren nach einem kurzen Stopp weiter auf den Radweg, der bald wieder in einen Waldweg mündet. Bei Nichtighausen können wir an der Shell-Tankstelle endlich unsere Getränke nachfüllen. Nach dem nächsten Anstieg und circa der Hälfte der Kilometer wollen wir eine Mittagspause einlegen und unsere Vorräte plündern. Wir finden einen tollen Aussichtspunkt mit einer Bank. Hier lässt es sich in der Sonne bestens aushalten. Gut gestärkt geht es nach circa 30 Minuten weiter. Zwei längere Anstiege später erreichen wir die Bergstation des Skigebiet Hunau sowie den imposanten gleichnamigen Fernsehturm. Nach vielen missglückten Selfie-Versuchen haben wir doch noch ein passables Bild mit Turm hinbekommen. Die Höhenmeter, die man sich mühsam erarbeitet hat, werden auf den schnellen Abfahrten wieder im Nu vernichtet. Und dann folgt sofort der nächste Anstieg. Sauerland eben. Kurz hinter Oberkirchen fahren wir an einem Hof vorbei, wo eine Familie gerade bei Kaffee & Kuchen zusammen sitzt. Wir bitten höflich um etwas Leitungswasser, denn unsere Flaschen sind schon wieder leer. Dankend nehmen wir die vollen Flaschen entgegen. Wo wir denn hinfahren, wollten sie wissen. „Ins Alpenhaus!“, entgegnen wir. „Oh….“, war die Reaktion des Familienoberhauptes. „…das ist aber noch ein Stück. Und es geht nur bergauf.“ Oh je, dachte ich. Das ist genau das, was Nadja jetzt hören wollte. Sie war schon ein bisschen am Ende ihrer Kräfte und aufmunternde Worte sehen anders aus. Und ich hatte selbst etwas zu kämpfen, denn ich wusste, wie sich die letzten Kilometer ziehen konnten. Doch zu schön waren die Aussichten und die Dinge am Wegesrand. Dass das Sauerland für seinen Weihnachtsbaum-Anbau bekannt ist, ist nichts Neues. Doch zum ersten Mal entdeckte ich Bäume, die schon ein Preisschild trugen. Irgendwie taten sie mir leid, die bildlich bereits abgestempelten kleinen Nordmann-Tannen. Wir hatten nach 85 Kilometern den „Grenzweg“ erreicht. Dieser Weg verläuft hoch oben über den Kamm und ist Teil des Rothaarsteiges. Er bildet die Grenze zwischen dem Kreis Siegen-Wittgenstein und dem Hochsauerlandkreis. Der Rothaargebirgskamm bildet auch die Wasserscheide zwischen Rhein und Weser. Uns war das zu diesem Zeitpunkt egal. Für uns zählte lediglich, dass es nunmehr eher flach weiterging und kein großer Anstieg mehr auf uns wartete. Um circa 19 Uhr erreichten wir das einsam gelegene Alpenhaus. Wir freuten uns auf eine warme Dusche, die gegen eine Gebühr von 2 Euro zu bekommen war. Unser Zweibettzimmer lag im zweiten Stock und war unseren Erwartungen entsprechend sehr urig und gemütlich. Auf der Etage befand sich eine Toilette und zwei Waschbecken. Das Abendessen ließen wir uns so richtig schmecken. Unser Hüttenwirt zauberte ein leckeres Goulasch mit Rotkohl und Nudeln. Wenn wir nach der ersten Portion noch nicht satt gewesen wären, hätten wir sogar noch Nachschlag bekommen. Wir saßen zusammen mit anderen Mountainbikern am Tisch und tauschten unsere Erlebnisse des Tages aus. Ein perfekter erster Tag!

Tag 2 Alpenhaus -> WOOHOO (100 km / 1.910 hm)
Der erste Blick aus dem Fenster am Morgen lässt unsere Euphorie kurz sinken. Grauer Himmel, Regen. Das war nicht vorhergesagt! Wir packen unsere Siebensachen und begeben uns in die Gaststube zum Frühstück. Und siehe da, nach zwei Kaffee und einem guten Hüttenfrühstück war das Wetter wieder repariert. Die Wolken hatten sich verzogen und das Blau am Himmel sorgte für richtig gute Laune. Über einen schmalen Wanderpfad geht es erstmal bergab. Laut Höhenprofil erwartet uns der erste richtige Berg nach 11 Kilometern. Doch wieder einmal merken wir, dass das Studieren des Höhenprofils nicht aussagekräftig ist. Die kurzen kleinen Gegenanstiege lassen uns erahnen, was uns den Tag über noch so erwarten wird. Die Beine (Verena) sind eigentlich ganz okay; Nadja ist erstaunlich still und ich vermute, dass unsere gestrige Tour bei ihr leichte Spuren hinterlassen hat. „Das fühlt sich nach ein paar Kilometern besser an“, versuchte ich sie zu besänftigen. Aber das Lächeln in ihrem Gesicht blieb erst mal aus. Das Skigebiet „Hohe Bracht“ ließ nicht lange auf sich warten. Und wo man im Winter mit Ski hinunterfahren kann, ist es dementsprechend steil. Langsam erklommen wir den Weg bis zum Turm, wo wir dann feststellen mussten, dass das Lokal noch geschlossen hatte. Vorbei ging es am Bikepark Olpe, wo wir mal wieder demonstriert bekamen, wie schlecht unsere Bergab-Skills sind. Über uns und unseren Weg flogen die Enduro-Fahrer als wäre es das Einfachste der Welt. Nach kurzem Staunen und Auffüllen der Wasserflasschen am Bikepark geht es weiter Richtung Biggesee. Der Weg führt oberhalb des Sees durch den Wald und immer wieder schimmert das Blau des Wassers durch die Bäume. Unsere Mittagspause wollten wir am Biggeblick – einer Aussichtsplattform hoch über der Talsprerre – an der vom SGV bewirtschafteten Hütte machen. Wir hatten Glück, dass die Hütte geöffnet hatte, denn dies ist nur Sonntags der Fall, sofern sich genügend Freiwillige aus dem Verein finden, die Theke zu bewirtschaften. Der angebotene Kuchen ist frisch und mit Liebe von den Mitgliedern des Vereins gebacken. Da musste ich doch glatt zwei Stücke nehmen! Über einen steilen Trail stürzt man sich bergab Richtung Attendorn und folgt über einen Radweg der Bigge, die als wasserreichster Nebenfluss in Finnentrop in die Lenne mündet. Auf dem Weg Richtung Finnentrop passiert man das beeindruckende Anwesen der Burg Schnellenberg. Wir fahren neugierig durch das Burgtor auf den am Hang liegenden Hof. Ein schöner Biergarten liegt im Innenhof, doch wir fühlen uns mit unseren verschwitzten Bikeoutfits etwas fehl am Platz und fahren weiter. In Bahmenohl geht es wieder in den Wald in einen Anstieg. Doch es ist noch immer nicht der Berg hinauf zum Pumpspeicherwerk, wie wir kurzzeitig annahmen. Noch einmal vernichten wir die im Schweiße unseres Angesichts erklommenen Höhenmeter in einer Abfahrt. Dann endlich sehen wir hoch oben den Rand des Oberbeckens des Pumpspeicherwerkes Rönkhausen. Dort müssen – nein, möchten wir – hinauf. Der Blick von oben ist immer wieder beeindruckend und ein Hauch von James-Bond-Feeling kommt bei dem teils gruselig wirkenden Becken auf. Zwar ist das Radfahren offiziell dort oben um das Becken verboten, doch es ist nicht viel los und wir rollen vorsichtig einmal herum und genießen den Ausblick. Ein langer Anstieg wartet nun noch auf uns. Doch zuerst genießen wir den Fahrtwind bergab zum Unterbecken. Ein immer steiler werdender Weg führt uns schließlich nach Wildewiese, wo wir unsere Flaschen noch einmal in der Gastronomie „Steinbergs“ auffüllen können. Ein kurzer Blick zum Schombergturm muss reichen. Zu groß ist die Vorfreude auf das Ziel am WOOHOO und das wohl verdiente Abendessen. Über breite Waldwege sowie teils schmale Singletrails geht es bergab bis Allendorf. Die Sorpe ist aus der Ferne schon zu sehen. Im schönen Dorf hat man wieder festen Straßenbelag unter den Stollen und spätestens am Ufer des Sorpesees hat uns der Trubel eines Ausflugsziels am Sonntagnachmittag wieder. Herrlich war die Einsamkeit und Stille im Wald. Das wissen wir erst jetzt so richtig zu schätzen.

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