RTR 2020 007
RTR 2020 007 Laufabenteuer Ruhrtalradweg – Start An Der Quelle Der Ruhr In Winterberg Laufabenteuer Ruhrtalradweg – Erste Flussüberquerung Laufabenteuer Ruhrtalradweg – Die Ersten Kilometer Geht Es Nur Bergab Laufabenteuer Ruhrtalradweg – Kurz Hinter Arnsberg Laufabenteuer Ruhrtalradweg – Deutsche Alleenstraße Bei Wickede Laufabenteuer Ruhrtalradweg – Vernebelter Start In Den Tag Laufabenteuer Ruhrtalradweg – Lila Pracht Bei Halingen Laufabenteuer Ruhrtalradweg – Fröstelnde Mittagspause Bei Langschede Laufabenteuer Ruhrtalradweg – Die Beine Sind Nach Der Pause Sehr Schwer, Aber Ich Nehme Es Mit Humor! Laufabenteuer Ruhrtalradweg – Malerische Felder Kurz Vor Schwerte Laufabenteuer Ruhrtalradweg – Einsame Idylle Am Ruhrufer Laufabenteuer Ruhrtalradweg – Die Letzten Meter Des Tages Sind Die Schwersten, Hier Unterhalb Der Hohensyburg Laufabenteuer Ruhrtalradweg – Tagesziel Erreicht! Laufabenteuer Ruhrtalradweg – Licht Am Ende Des Tunnels Bei Wetter-Wengern Laufabenteuer Ruhrtalradweg – Müssen Wir Etwa Schon Wieder Weiter? Laufabenteuer Ruhrtalradweg – Hübsche Eichen Am Wegesrand Bei Bochum-Stiepel Laufabenteuer Ruhrtalradweg – Ruhrwehr Mit Bootsgasse Und Fischtreppe In Hattingen Laufabenteuer Ruhrtalradweg – Besichtigung Der Henrichshütte In Hattingen Laufabenteuer Ruhrtalradweg – Blick Von Burg Blankenstein In Hattingen Nach Dem Lauftag Laufabenteuer Ruhrtalradweg – Start In Einen Sonnigen Lauftag Bei Hattingen RTR 2020 013 RTR 2020 012 RTR 2020 011 RTR 2020 010 RTR 2020 009 RTR 2020 006 RTR 2020 008 RTR 2020 005 RTR 2020 004

Laufabenteuer Ruhrtalradweg – von der Quelle bis zur Mündung

Hinein ins nächste sportliche Abenteuer! Die Ruhr ist auch ein Stück meiner Heimat und oft fahre ich an ihre Ufer, um dort auf dem äußerst flachen Ruhrtalradweg bei Schwerte meine Intervalle zu laufen. Dort kenne ich jeden Meter, doch noch nie bin ich den seit 2006 ausgeschilderten Ruhrtalradweg in der Gänze abgefahren, geschweige denn gelaufen. Natürlich habe ich schon von dem Ultra-Lauf „Tortour de Ruhr“ gehört, war sogar schon einmal an der Strecke zum Anfeuern. Ja, man kann sie als Wahnsinnige bezeichnen, die diese Tortour auf sich nehmen und 230 Kilometer am Stück die Strecke von der Quelle in Winterberg bis nach Duisburg, zur Mündung in den Rhein, laufen. 38 Stunden ist das Zeitlimit, die schnellsten schaffen es in knapp über 24 Stunden – Respekt! Das kommt für mich nicht wirklich in Frage, doch die Strecke mit dem Rad abzufahren, war auch keine attraktive Option für mich. Welches Rad nehmen? Rennrad – nicht geeignet. MTB – nicht nötig/passend. Einen Crosser habe ich nicht… Also entschied ich mich dazu, die Strecke zu laufen. Allerdings in 6 Etappen mit 2 Ruhetagen, die mein Körper auch benötigte, um das ganze Abenteuer verletzungsfrei zu überstehen. Mit meinem Freund Uli hatte ich wieder einen super Support auf der Strecke, denn Uli fuhr mir vom jeweiligen Etappenziel mit dem Rad entgegen und ich konnte mich auf Getränke und Aufmunterung freuen. Außerdem hatte ich teilweise Laufbegleitung von meinem Coach Florian auf der Strecke.

Mein Plan sah in der Umsetzung wie folgt aus:
Tag 1 – Lauf 1 – 20,5 km
Tag 1 – Lauf 2 – 24,4 km
Tag 2 – Lauf 1 – 20,7 km
Tag 2 – Lauf 2 – 21,3 km
Ruhetag
Tag 3 – Lauf 1 – 20,2 km
Tag 3 – Lauf 2 – 23,0 km
Tag 4 – Lauf 1 – 18,7 km
Tag 4 – Lauf 2 – 23,2 km
Ruhetag
Tag 5 – Lauf 1 – 24,0 km
Tag 5 – Lauf 2 – 21,0 km
Tag 6 – Epilog – 15,6 km
Summe: 232,6 km in 18:27:31 Std. (Pace Ø 4:45)

Um meinem Projekt noch einen drauf zu setzen, hatte ich zum Spaß mal verkündet, an jedem Tag eine STRAVA-Krone zu erlaufen – nicht wissend wie stark die Segmente auf dem Ruhrtalradweg umkämpft sind. Doch nach Tag 1 und 2 hatte ich bereits bei jedem Lauf mindestens ein Krönchen gesammelt und so war die Challenge eröffnet. Dass sich die Belastung, trotz der Ruhetage, aufaddieren würde, hatte ich nicht wirklich mit einkalkuliert im STRAVA-Wahn. Und in Gegenden wie dem Baldeneysee in Essen scheint ein Nest von schnellen Läuferinnen zu sein. So musste ich mich teilweise doch etwas strecken, um am Ende des Tages nicht leer auszugehen 🙂

Tag 1 begann zusammen mit meinem Trainer Florian im schönen Sauerland an der Quelle in Winterberg. Nach ein paar Metern folgte schon die erste Flussüberquerung – allerdings ohne Brücke, da ein kleiner Sprung dafür ausreicht. Die Ruhr verliert auf den ersten 20 Kilometern ca. 350 Höhenmeter, umso leichter fühlte sich unser Tempo an. Nach einer ca. 2-stündigen Pause in Olsberg folgte der zweite Lauf des Tages. Nach 44,9 Kilometern am ersten Tag, ahnte ich, was da noch auf mich zukommen würde. Die Beine waren jetzt schon schwer und das Laufen war zum Ende nicht mehr flüssig und rund. Aber eine erholsame Nachtruhe bewirkt Wunder und so freute ich mich auf Tag 2. In der obligatorischen Mittagpause aß ich meistens ca. 3 Milchbrötchen und ein paar Erdbeeren und trank warmen süßen Früchtetee. (Die Variante von Tag 1: Milchreis mit Zimt und Zucker war nicht optimal.) Ich legte die Beine hoch, dehnte und rollte meine Muskeln leicht mit der Faszienrolle aus. Nach ca. 1:30 Stunden Pause kam dann meistens der Tiefpunkt, an dem man am liebsten die Augen zu machen würde für einen Mittagsschlaf. Doch dann war wieder Zeit, um die Laufschuhe zu schnüren und eine nicht unerhebliche Anzahl an Kilometern abzuspulen (sowie irgendeine imaginäre Krone zu ergattern!). Von Arnsberg ging es weiter bis Haus Füchten in Ense. Die letzten Kilometer waren hart, doch der Ruhetag war in greifbarer Nähe.

Ein Ruhetag bewirkt Wunder!
Die Lust am Laufen war immer noch groß. Lauftag 3 startete mystisch nebelig – auch toll! Der Weg führte mich nun durch mein Heimatgebiet. In der Pause an der Ruhrbrücke bei Langschede fröstelten wir etwas. Wenn man nur herumsitzt wird es kalt, also weiter laufen! Das Ziel des Tages am Hengsteysee wartete auf mich. Meine Beine waren müde, die Muskulatur leicht überlastet, doch irgendwie geht es trotzdem, sogar noch so gut, dass ich mir selbst eine STRAVA-Krone geklaut habe. An Lauftag 4 leistete Florian mir wieder Gesellschaft. Wir passierten den Hengstey- und Harkortsee. Lauf 2 des Tages führte uns am beliebten Kemnader See vorbei, an dem Florian sich gut auskennt, da er selbst dort oft laufen geht. Wir kämpften uns durch die zahlreichen Radfahrer und Fußgänger und bekamen gar nicht mit, dass wir uns auf der falschen Seite des Ufers befanden und einen kleinen Umweg liefen. Es war warm und ich freute mich schon auf Uli, der uns bald mit Getränken versorgen würde. Doch Uli kam nicht und eigentlich sollten wir auch schon bald am Parkplatz sein. Doch wo war der Parkplatz? Als wir fast 3 Kilometer mehr auf der Uhr hatten als geplant und wir kurz vorm Verdursten standen, hatte Uli uns endlich wieder gefunden und konnte uns den restlichen Weg zum Auto zeigen. „Puh, gut, dass morgen Ruhetag ist.“

Endspurt, sozusagen. Von Hattingen ging es an Tag 5 (Florian war wieder mit am Start) bis zur Pause ans Ufer des Baldeneysees. Mit noch müderen Beine dann weiter bis nach Mülheim. Zwischendurch lief es wieder richtig gut, die Beine flogen und die Kilometer verflogen. Der Großteil war geschafft und an Tag 6 stand mir nur noch ein Lauf von 15,6 km bevor – ein Katzensprung! Auf zum Rheinorange! Die Ruhr ist nun erwachsen geworden, kaum wieder zu erkennen, so breit. Eine lange Reise auf den eigenen zwei Beinen liegt hinter mir. Was für ein tolles Gefühl, wenn man um die Ecke biegt, auf die lange Zielgerade, und zum ersten mal in seinem Leben das Rheinorange erblickt. Dort an der markanten Landmarke tummeln sich Radfahrer-Gruppen mit ihren Packtaschen, die meisten auch gerade angekommen von einer tollen Tour entlang der Ruhr. Erinnerungsphotos werden geschossen, das Erreichen des Ziels gefeiert.
Auch ich lasse Photos machen und bin stolz und froh über das, was ich geschafft habe. Einen so hohen Umfang an Laufkilometern in 8 Tagen hatte ich bisher noch nie und ich bin dankbar, dass mein Körper dieses Abenteuer mitgemacht hat.

Nach dem zweiten Lauf des Tages stand übrigens immer meine mobile Dusche „RinseKit“ für mich bereit. Perfekt, um die Strapazen des Tages mit warmem Wasser abzuwaschen.