IRONMAN Lanzarote 2015, Photo: Ingo Kutsche
IRONMAN Lanzarote 2015, Photo: Ingo Kutsche IRONMAN Lanzarote 2015 IRONMAN Lanzarote 2015 – Platz 5, Photo: Ingo Kutsche IRONMAN Lanzarote 2015 – Platz 5, Photo: Ingo Kutsche

IRONMAN LANZAROTE 2015 – Platz 5 beim harten Kanaren-Klassiker

„Einmal im Triathlon-Leben musst Du Lanzarote gemacht haben“, dieses Statement habe ich schon öfter gehört – zuletzt ein paar Sekunden vor dem Start des 24. IRONMAN Lanzarote am 23.05.2015 von meiner Profi-Kollegin Nicole Woysch. Sie allerdings stand dort bereits zum siebten Mal an der Startlinie; für mich war es das erste Mal hier auf der windigen Kanareninsel, aber meine 14. Langdistanz insgesamt. Lanzarote gilt als eines der härtesten Rennen im IRONMAN-Zirkus. Der starke Wind und die vielen Höhenmeter mit den teilweise knackigen Anstiegen machen den Radkurs so speziell. Zwar sind die Straßenverhältnisse im Vergleich zu vor ein paar Jahren nun top (außer das Stück bei Nazareth), doch macht dies das Rennen nicht weniger anspruchsvoll. Lanzarote muss man mögen, sonst rate ich keinem dort zu einem Start. Mit dem Wind sollte man sich anfreunden, sonst wird er zu einem nerventötenden Feind. Mich verbindet eine lange Freundschaft mit Lanzarote. Als 12-jährige machte ich zum ersten Mal Urlaub unter Palmen. Meine erste Flugreise ging nach Lanzarote und ich habe die zahlreichen Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten der Lavainsel noch in guter Erinnerung.

Nach einigen Trainingslagern, die ich über die Jahre auf Lanzarote verbrachte, fühlte ich mich nun also bereit für einen Start. Mit großem Respekt vor dem Wettkampf startete ich um 7 Uhr morgens am Samstag, dem 23. Mai mit zahlreichen anderen Triathleten in das Abenteuer. Das Schwimmen (2 Runden a 1.900 m mit kurzem Landgang) verlief nach Plan. Die zweite Runde war zwar deutlich langsamer als meine erste, was ich aber auf den immer stärker werdenden Wellengang zurückführe. An Position 6 liegend stieg ich nach 57:53 Min auf’s Rad. Der Wind war mit 4-5 Windstärken vorhergesagt, was mich dazu veranlasste, guten Gewissens meine 80 mm-Hochprofilfelgen zu fahren. Dass angeblich so viel Wind wie schon seit langem nicht mehr geherrscht haben soll, erfuhr ich erst nach dem Rennen. Ich teilte mir die 180km-Strecke in verschiedene Abschnitte, nach touristischen Highlights ein: Zuerst die schöne Schleife an der Steilküste bei El Golfo, dann der malerische Anstieg durch die Feuerberge, weiter zum Club La Santa, dann zum traumhaften Surferstrand Famara. Ab dann überwiegend mit Gegenwind bergauf zum höchsten Punkt der Insel, welcher im Nebel lag, weiter die schnellen Serpentinen hinab nach Haria, dann über teilweise bissige Anstiege zum Aussichtspunkt Mirador del Rio mit grandiosem Blick auf die Nachbarinsel La Graciosa. Von dort an geht es „nur noch heimwärts, viel bergab mit Rückenwind“. Und genau dort lag mein persönlicher Gedankenfehler dieses Rennens!!! Autsch, was musste ich ab Arrienta kämpfen. Meine Wattwerte lagen plötzlich im GA1-Bereich. Ich sehnte mir nur noch die Wechselzone herbei; es waren noch stolze 55 Kilometer zu fahren. Nach 6:06:21 Stunden erreichte ich Puerto del Carmen und durfte endlich die letzte Disziplin in Angriff nehmen. Dass meine Radzeit eigentlich recht langsam war, im Vergleich zu den anderen Jahren, machte mir keine Sorgen, da ich ja noch auf einem guten 6. Platz lag.

Das Laufen klappte erstmal gut. Jedoch hielt ich meinen geplanten Kilometerschnitt nicht lange durch. Zuerst schob ich die langsameren Kilometer auf den Gegenwind. Doch als ich merkte, dass ich auch mit Rückenwind nicht schneller war, tat ich mich schwer, meiner aktuellen Verfassung noch etwas Positives abzugewinnen. Nun begann das, was die Faszination einer Langdistanz ausmacht. Der Kampf gegen die Erschöpfung und das Zwiegespräch mit sich selbst. Genau dann ist mentale Stärke gefragt. Leider übernahm mein Körper mit seiner Erschöpfung das Zepter und der Kopf war der Verlierer. Vielleicht fehlte mir für die Härte nach hinten raus auch die entsprechende Vorbereitung (…ich erinnere an meine vielen krankheitsbedingten Ausfälle). Nach langen 42,2 km (3:32:48 Std.) war ich mehr als froh, das Ziel des legendären IRONMAN Lanzarote auf einem guten 5. Platz gefinisht zu haben.

Der Stolz bleibt, die Schmerzen bis jetzt auch.
Aber ich bin zuversichtlich, dass diese in ein paar Tagen auch weg sind 😉

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