Island 2023 - The Rift 205 Km Gravel-Race
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THE RIFT Gravel-Race – 205 km fürs Auge und für die Seele

Die heutige Zeit der Medien- und Informationsüberflutung hat auch ihre guten Seiten und man erfährt von Events und schönen Reisezielen auf der ganzen Welt, auf die man sonst nicht gestoßen wäre. Schnell lässt man sich von schönen Bildern mitreißen und begeistern. So erging es mir, als ich Bilder des Gravel-Rennens namens „The Rift“ sah. Diese einsame Vulkanlandschaft, Schnee, Wasserfälle, riesige Flussdelta oder auch grüne Hügel haben mich staunen lassen. Und schnell fand ich mich auf der Startliste für das 205 km lange Radrennen im Hochland Islands wieder. Mit der Reiseplanung begannen wir ziemlich spät, was zum einen an unserer ersten Schockstarre lag, nachdem wir uns mit dem Preisniveau in Island vertraut gemacht hatten. „Die spinnen doch!“ Aber es gibt noch genügend Leute, die bereit sind, einen sehr hohen Preis für nicht gerade Luxusunterkünfte zu bezahlen. Wir versuchten, unsere Reiseplanung in einem finanziellen Rahmen zu halten, der für uns gerade noch so vertretbar erschien. Das bedeutete, alle Unterkunft (mit Ausnahme von einer Übernachtung) hatten ein Gemeinschaftsbad und waren gerade einmal so groß, dass es nicht unter die Verletzung der Menschenrechte fiel. Und eigentlich ist es doch auch ganz lustig, für eine Übernachtung in einem Zelt – es war schon die Glamping-Variante mit bereits aufgebauten Betten inklusive Bettzeug – 120 € zu bezahlen und nicht mal Strom, eine Duschmöglichkeit, geschweige denn ein Frühstücksangebot zu haben. Dazu kam noch, dass es die ganze Nacht geregnet hat und das Bett sowie unsere ganzen Klamotten völlig klamm waren. Diese negativ anmutenden Erlebnisse muss ich erstmal vorweg schieben, denn wenn ich nun einmal ins Schwärmen gerate, bin ich nicht mehr aufzuhalten, denn Island hat mich schwer beeindruckt!

Von Düsseldorf flogen wir, samt Gravelbike, nach Kevlavik (in der Nähe von Reykjavik). Am darauf folgenden Tag nahmen wir unseren Mietwagen – einen 4 x 4 Wagen, der aber nicht völlig geländegängig war – entgegen. Es folgten ein paar Tage Sightseeing im Süden Islands sowie auf der „Golden Circle“-Route. Einige Kilometer erkundete ich auch per Rad. Meine erste geplante Tour ist gleich Opfer des aktuell Lava spuckenden Vulkans geworden. Die Luftverschmutzung durch die Feuer war sehr hoch und die Straße meiner Wahl daher gesperrt. Aber meine Alternativroute über Asphalt war auch atemberaubend schön. Dampfende Thermalquellen, riesige Geysire, das Meer, lila Blumenmeere, blaue Seen, Vulkankrater, spektakuläre Wasserfälle, schneebedeckte Gipfel sowie Gletscher, heiße Quellen, in denen man Baden kann und eine Sonne, die im Sommer nicht tief hinterm Horizont verschwindet. Jeder Tag war ein Abenteuer und das Auge hatte so einiges zu verarbeiten.

Auf einer meiner Radtouren vor dem Rennen warteten auch ein paar Flussdurchquerungen (Furten) auf mich. Die Angst vor nassen Füßen scheint tief in mir verwurzelt zu sein. Ich wollte aber gut vorbereitet sein für „The Rift“ und schon einmal üben, denn auch dort warteten insgesamt 5 Furten auf uns Athleten. Getreu dem Motto „Augen zu und durch, pedalieren, pedalieren, pedalieren!“ fuhr ich durch das kalte Nass bis ziemlich genau zur tiefsten Stelle der Furt und blieb scheinbar an einem dickeren Stein hängen und fand mich eine Sekunde später, nach einem schmerzhaften Aufprall auf dem Knie, im Fluss liegend wieder. Autsch! So eine Radhose mit Sitzpolster fasst sogar noch mehr Wasser als ein paar Socken, stellte ich fest. Da die Sonne aber warm vom Himmel schien, war mein Missgeschick nicht ganz so schlimm. Nur das Knie war dick.

Für den Renntag war der Wettergott mit uns gnädig und bescherte uns nicht allzu kalte Temperaturen, was das Furten doch wesentlich erträglicher machte. Um 7 Uhr fiel der Startschuss für die 205 Kilometer lange Strecke. Zuerst ging es im Peloton über Straße, bis sich das Feld bald auf dem groben Schotter etwas auseinander ziehen sollte. Es waren einige giftige Anstiege zu bewältigen und ich teilte mir meine Kräfte gut ein. Ich wäre zu gerne öfter stehen geblieben, um Fotos von der Schönheit der Natur zu machen. Nicht nur einmal erwischte ich mich dabei, wie ich den Blick in die Landschaft schweifen ließ und mir das ein oder andere laute „WOOOWWWW“! entfuhr. Es gab fünf Verpflegungsstellen und die Option, ein frisches Paar Schuhe und Socken zu deponieren, um nach den durchfahrenen Furten in trockene Sachen schlüpfen zu können. Ich entschied mich spontan gegen das Wechseln, um etwas Zeit zu sparen. Im letzten Drittel des Rennen zog es sich dank Gegenwind und langen Asphaltgeraden etwas und ich sehnte mir den Schotteruntergrund zurück, da er für Abwechslung sorgte. Nach 9:33:22 Stunden erreichte ich das Ziel in dem kleinen Ort Hvolsvöllur als gesamt 2. der offenen Wertung und als 1. der AK 40-49.

Als letztes großes Highlight unternahmen wir eine Wanderung zum aktiven Vulkan, um ihn aus nächster Nähe zu sehen. Ein 10 km langer gut ausgeschilderter Wanderweg führte uns, sowie zahlreiche andere Interessierte, zum großen Krater, der voll mit brodelnder Lava gefüllt war. Auch Hubschrauberflüge zum Vulkan standen hoch im Kurs. Ein kurzer Flug kostete pro Person 570 €, Wahnsinn! Sobald die Hubschraubergeräusche erloschen, war die brodelnde Lava zu hören – ein beeindruckendes Erlebnis! Nicht umsonst heisst es: „The land of fire and ice.“